Wie übertrage ich die Scope-3-Emissionen meines Unternehmens?

Sebastian Portera

07. Februar 2022 | Nachhaltigkeit | 8 min

Klimawandel, CO₂-Neutralität, Windkraft - überall liest man heutzutage von Themen rund um Nachhaltigkeit und das aus gutem Grund. Der Klimawandel wurde von vielen als größte Bedrohung der Menschheit in diesem Jahrhundert eingestuft. Dementsprechend nehmen sich dem Thema viele Bürger und Unternehmen an. Die neue Bundesregierung hat mit ihrem Klimaschutzplan 2050 ebenfalls die Weichen auf einen nachhaltigeren Umgang mit unserem Planeten gestellt. In Zukunft werden einige Veränderungen auf uns zukommen, welche dem Klimawandel entgegenwirken sollen. Viele dieser Veränderungen betreffen alle oder teilweise auch einzelne Unternehmensbranchen direkt oder indirekt. Der folgende Beitrag klärt auf, welche Vorteile sich für Ihr Unternehmen durch umweltfreundliches Handeln ergeben können und welche Änderungen konkret auf Unternehmen zukommen werden.

Was wird sich in Zukunft für Unternehmen ändern?

Unternehmen, die sich in Zukunft für Nachhaltigkeit einsetzen, werden von den kommenden Klimaschutzvorschriften profitieren. Während wenige Unternehmen noch freiwillig Informationen offenlegen, ist die nicht-finanzielle Berichtserstattung für viele große Unternehmen bereits heute verpflichtend. Ein EU-Gesetz schreibt zum Beispiel großen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern vor, Informationen über die sozialen und ökologischen Auswirkungen ihrer Aktivität offenzulegen.

Es ist zu erwarten, dass es in Zukunft noch mehr Klimaschutzvorschriften und Klimaschutzgesetze geben wird, daher wird der Druck sowohl innerhalb der Unternehmen als auch von Regierungen und anderen externen Stakeholdern wachsen. Sie fordern Vorschriften, die noch mehr Unternehmen verpflichten sollen, nachhaltige Praktiken umzusetzen und zusätzlich darüber Rechenschaft abzulegen.

Unternehmen sollten sich daher auf Vorschriften zur Umweltberichterstattung vorbereiten - insbesondere börsennotierte Unternehmen, da sie zu den ersten gehören werden, die von der Veröffentlichungspflicht betroffen sein werden. Wer hier vorausschauend handelt, sichert sich nicht nur einen Wettbewerbsvorteil, sondern verhindert im Extremfall auch potenzielle rechtliche Problemen und Strafen.

Wie wird Nachhaltigkeit bemessen?

Um Nachhaltigkeit zu bemessen, gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Beispielsweise lässt sich messen, wie umweltbelastend ein Unternehmen ist, indem man die resultierenden Umweltschäden in Form von ausgestoßenen Treibhausgasen misst. Diese Emissionswerte werden addiert und geben an, welche Ausgleichszahlungen oder Kompensationstätigkeiten die Firmen der Umwelt schuldig sind.

Wie werden die Emissionen gemessen?

Die Einteilung der Emissionen wurde von Greenhouse Gas Protocol in drei Bereiche untergliedert:

  • SCOPE 1
  • SCOPE 2
  • SCOPE 3

Wer ist Initiator der Untergliederung in die Scopes?

Das Greenhouse Gas Protocol stellt Standards, Richtlinien, Werkzeuge und Schulungen für Unternehmen und Regierungen bereit, um Klima-erwärmende Emissionen zu messen und zu verwalten. Es ist eine Organisation/Initiative des World Resources Institute (kurz WRI) und des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD). Das GHG arbeitet hierzu mit Regierungen, Industrien, NGOs, Unternehmen, Verbänden und anderen Organisationen zusammen.

Mehr Informationen zum GHG finden Sie hier.

Was ist der Unterschied zwischen den Scopes?

Die Scopes stellen die Ausweitungsstufen der Emissionsmessungen dar. Je höher die Stufe, desto genauer und umfangreicher ist die Emissionsmessung. Folgende Grafik zeigt übersichtlich, welchen Umfang die Stufen darstellen.

emissions scopes

Scope 1

umfasst alle direkten Emissionen, die aus den Aktivitäten einer Organisation oder ihrer Tochterfirma stammen. Zu den Emissionsquellen gehören etwa die Wärme-, Kälte- und Dampferzeugung, die firmeneigenen Fahrzeuge.

Scope 2

umfasst die indirekten Emissionen aus Strom, Wärme und Dampf, die das Unternehmen bei Versorgern einkauft.

Scope 3

schließt die weiteren indirekten Emissionen in der Lieferkette ein: also alle, die eine Folge der Aktivitäten des Unternehmens sind, aber aus unabhängigen Quellen stammen. Diese entstehen entlang der Wertschöpfungskette - sowohl vorgelagert bei Lieferanten als auch nachgelagert bei Kunden. Sie entstehen außerhalb der Organisation, z.B in den Lieferketten sowie bei Transport und Vertrieb, Geschäftsreisen, Pendeln der Mitarbeiter und Abfall.

Was gehört zu den Scope 3 Emissionen?

Das GHG Protokoll listet 15 verschiedene Kategorien auf, die in den Scope 3 Emissionen enthalten sind. Die Kategorien sind folgende:

  • Gekaufte Waren und Dienstleistungen
  • Investitionsgüter
  • Brennstoff- und energiebezogene Aktivitäten, die nicht in Scope 1 und 2 enthalten sind
  • Transport und Lieferung (vor- und nachgelagert)
  • Im Betrieb anfallende Abfälle
  • Geschäftsreisen
  • Pendeln der Mitarbeiter
  • Vorgelagerte und nachgelagerte geleaste Anlagen
  • Verwendung der verkauften Produkte
  • End-of-Life-Behandlung von verkauften Produkten
  • Investitionen
  • Franchises

Scope 3 - Emissionen über die Lieferungen ermitteln

Mithilfe von EDI (Electronic Data Interchange) besteht die Möglichkeit, alle Informationen über das Produkt aus der Lieferung zu ermitteln. Ob in EDIFACT, X12, IDoc oder ähnlichen EDI-Formaten: In den meisten Formaten besteht die Möglichkeit diese mit anzugeben.

In der folgenden Darstellung werden die Informationen – bei Bestellung eines Bindemittels von 2500 kg – beispielsweise über den Emissionsfaktor übertragen:

initics emissions dashboard

Emissionswerte auswerten

Durch die eingehenden Nachrichten von Geschäftspartnern können Auswertungen getroffen werden, um die CO₂-E Werte von unterschiedlichen Lieferungen zu ermitteln. Es besteht die Möglichkeit, die Werte auf die einzelnen Monate herunterzurechnen, um diese an die zuständigen Stellen automatisiert zu übertragen.

Generell lassen sich alle im Unternehmen direkt oder indirekt erzeugten Emissionswerte auswerten und grafisch darstellen. Somit lassen sich ideal Forecasts für anstehende Ausgleichszahlen o.Ä. bestimmen.

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Unser Artikel zum Ermitteln von Emissionswerten ist in Zusammenarbeit mit Herrn Torsten Hohe entstanden. Um weitere Informationen zu erhalten, können Sie sich direkt an ihn wenden.

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