Was ist EAI?

Julian Kowatsch

17. Dezember 2021 | Zuletzt aktualisiert: 21. Februar 2022 | Basics | 4 min

Nahezu alle Unternehmen sind heutzutage von wachsenden oder neuen Technologien abhängig. In Hinblick auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und verschiedenen Herangehensweisen wurden hierzu Softwarelösungen auf Basis von verschiedenen Infrastrukturen und Plattformen entwickelt. Deshalb sind diese Anwendungen in ihrer Natur dynamisch und unabhängig voneinander in– und außerhalb der Organisationen verteilt.

Sind Anwendungen unabhängig voneinander, können Informationen nicht übertragen werden. Hierzu bedarf es der Herstellung von für die Kommunikation notwendiger Verbindungen. Das problematische dabei ist, dass unterschiedliche Anwendungen auf unterschiedliche Daten, Plattformen oder Transaktionsprozessoren treffen. Um hierbei – gerade in wettbewerbsorientierten Umfeldern – finanzielle und betriebliche Vorteile realisieren zu können, muss das Teilen von Daten und Prozessen mit einer zuverlässigen und durchgängigen Lösung bewältigt werden. Das Wichtigste dabei ist, dass es hierbei nicht zu aufwendigen Änderungen an den Anwendungen oder Datenstrukturen kommt.

Wie löst EAI genau das Problem?

Enterprise Application Integration (EAI) bezeichnet die Kombination aus Prozessen, Software, Standards und Hardware, die die Integration von zwei oder mehr Unternehmensanwendungen ermöglicht. Diese Anwendungen können dann als eine einzelne operieren und uneingeschränkt Daten oder Unternehmensprozesse teilen.

Die Kernfunktionalität von EAI umfasst die Fähigkeit, Nachrichten zu erzeugen und diese an ein Quellsystem und ein Zielsystem zu senden. (Linthicum, 2000)

Dadurch lässt sich nicht nur sicherstellen, dass Daten über mehrere Systeme hinweg konsistent gehalten werden und Informationsintegrität besteht, sondern auch, dass auf diese Daten von verschiedenen Systemen in Echtzeit zugegriffen werden kann. Geschäftsprozesse können dadurch anwendungsübergreifend integriert werden – es kann gar eine einzige, einheitliche Zugriffsschnittstelle für alle verschiedenen Anwendungen bereitgestellt werden.

Das führt zur Verschlankung von Geschäftsprozessen und einer Steigerung der organisatorischen Effizienz, was es auch leichter macht, neue Anwendungen hinzuzuziehen. Mit der Umsetzung von EAI geht damit auch eine Erhöhung der Empfänglichkeit der Technologielandschaft für Veränderungen der Unternehmensbedürfnisse einher.

Aufbau von EAI

Um die Mammutaufgabe Integration in Organisationen zu bewältigen, sind in der Informatik mehrere Ansätze entwickelt worden – genauer sogenannte Integrationsmodelle. Grundsätzlich definiert ein solches Modell die für die Integration einer Anwendung notwendigen Mechanismen. Anders aber als zum Beispiel bei der Funktionsintegration oder der Datenintegration verändert der Ansatz EAI nichts an der Implementation einzelner Geschäftsfunktionen.

How EAI technology works

Alle funktionalen Schnittstellen werden mithilfe von Adaptern abstrahiert. Auf dem verbindenden Business Bus sorgen dynamisch ausgewertete Regeln und Prozessbeschreibungen dafür, dass die Daten eines Geschäftsfalles in der richtigen Abfolge an die einzelnen Funktionen übergeben und die Ergebnisse weitergeleitet werden. Die Geschäftsprozesslogik und Geschäftsfunktionen sind dabei strikt voneinander getrennt. Dazu werden die Geschäftsprozesse in Makro– und Mikroprozesse zerlegt.

Es existiert eine Menge an Technologien und Methoden, die bei der Umsetzung von EAI (oder anderen Integrationsmodellen) unterstützen. Dazu zählen zum Beispiel Web Services, Service Oriented Architecture (SOA), Enterprise Service Bus (ESB), Application Programming Interface (API) oder Extraction Transformation Loading (ETL).

Hindernisse für effektive EAI

Vor allem bei einem zu rapide angestrebtem Wandel der Technologielandschaft eines Unternehmens kann die Einführung von EAI ohne sorgfältige Planung zum Scheitern führen. Einerseits können bestehende Unternehmensarchitekturen eine zu hohe Komplexität aufweisen, um effizient integriert zu werden – sollten zum Beispiel alle Abteilungen unterschiedliche Systeme mit eigenen Technologien verwenden. Andererseits kann sich auch ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, die mit den notwendigen Technologien und Sicherheitsauflagen (immerhin ist es das Ziel von EAI, Informationen im Unternehmensnetzwerk für eine Vielfalt an Benutzern freizugeben) vertraut sind, negativ auf EAI Projekte auswirken.

Was ist der Unterschied zwischen EAI und EDI?

Auch im Kontext von Electronic Data Interchange (EDI) werden Daten zwischen Softwaresystemen ausgetauscht. Dabei behandelt EDI jedoch vor allem den standardisierten Datenaustausch von Beleginformationen, wie zum Beispiel Rechnungen oder Lieferscheine, mit fest definierten Standards wie EDIFACT oder X.12. Ganz gegensätzlich gibt es im Bereich EAI fast gar keine Standards.

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Fazit

In den heutigen, so dynamischen Umgebungen ist der reibungslose Austausch von Daten unverzichtbar geworden. Enterprise Application Integration (EAI) hilft dabei, relevante Anwendungen innerhalb oder außerhalb von Organisationen zu einem gemeinsamen System zusammenzuschließen. EAI ist demnach die viel gesuchte Antwort auf Jahrzehnte der Entwicklung von monolithischen Anwendungen.

Dennoch zeigt sich, dass EAI vor allem bei ungenauem Vorgehen und zu hohen Anforderungen an eine rapide Umsetzung sehr zeitaufwändig und kostenintensiv ausfallen kann.

Reibungslose Anwendungs– integration mit init data

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